Dienstag, 30. September 2014

Entspannen mit Kunsttherapie

Die Gedanken fließen lassen, die Hände einfach machen lassen - Ton ist ein Material, das dazu einlädt, sagt Dorothee Heins, Kunsttherapeutin in der Schön Klinik Bad Bramstedt. Sie gibt einen Kunsttherapie-Workshop im Rahmen der Tagung "Von Macken bis Zwängen und darüber hinaus" der "Deutschen Gesellschaft Zwangserkrankungen". Die Teilnehmer sind Doktoren, Psychotherapeuten und Zwangskranke. Sie wollen erfahren, wie Kunsttherapie funktioniert. Und sich anfühlt. 

Dorothee Heins stellt einen kiloschweren, kalten und festen Block grauen Ton für jeden Teilnehmer auf den Tisch. "Jetzt legen Sie einfach mal los, befühlen den Ton, bearbeiten ihn, wie Sie wollen - ohne festes Ziel, ohne etwas Bestimmtes zu formen." Die Teilnehmer schauen sich verunsichert an. Wie - keine Aufgabe, kein festes Ziel, auf das man hinarbeitet? Unschlüssig gehen die Hände zum Tonblock, tasten erst zögerlich, greifen dann kräftiger zu, kneten und ziehen. Eine Viertelstunde lang. 
 
Draufloskneten ohne festes Ziel - eine ungewohnte Sache. - Bild: Ingrid Bäumer

"Das war erstaunlich, ich habe wirklich an überhaupt nichts mehr gedacht, erzählt Peter (Namen der Teilnehmer geändet) hinterher. Das Material erinnert sie an Haut, sagt Katharina. "Man kann es massieren, ausstreichen." 
Dann bespricht die Gruppe jedes Objekt - ganz sachlich, nicht wie bei Freud, wo alles gleich auf seinen Symbolgehalt hin analysiert werden würde. Und ganz ohne positive oder negative Wertung. Erstaunlich, wie viel dabei herauskommt. Und wie entspannt hinterher alle sind. 

Dies Tonobjekt mit "Kratzspuren" (Nagelspuren) formte eine Teilnehmerin. - Bild: Ingrid Bäumer

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