es ist Spätherbst, die dunkle Zeit. Oft ziehen wir uns in unsere Wohnungen zurück. Zeit, den Blick nach innen zu richten. Doch zugleich ist der Herbst auch eine Zeit der Aktion. Die Ernte wird eingefahren, alles für den langen Winter vorbereitet. Bei uns jedenfalls gibt es in diesem November-Newsletter einige Neuigkeiten zu berichten!
Hier die Inhaltsangabe:
- Unser nächstes Treffen
- Neues Buch über Skin Picking - eure Mitwirkung ist gefragt!
- Rückblick: Therapeut Helmut Faure zu Besuch in der Selbsthilfegruppe
- "In meiner Haut" erscheint in der dritten Auflage
- Endlich: Zusage für Aufstellungstage
- Annas Geschichte
- Die Finanzierung der Selbsthilfegruppen ändert sich
- Weitere Treff-Termine
Zu 1. Unser nächstes Treffen
Wir treffen uns wieder am
Montag, 18. November, 19 Uhr, im "gesundheitsladen Köln", Steinkopfstraße 2, Köln-Mülheim (bitte Ladeneingang benutzen).
Herzlich eingeladen sind wie immer alle, die von Skin Picking oder Trichotillomanie oder einem anderen BFRB betroffen sind. Also moralische Unterstützung kann auch gerne ein*e Freund*in oder ein Familienmitglied dabei sein.
Zu 2. Neues Buch über Skin Picking - eure Mitwirkung ist gefragt!
So sieht die Startseite des Knibbelstopps aus. Bild: knibbelstopp.de |
Ihr kennt ja wahrscheinlich schon das Online-Selbsthilfe-Programm "Knibbelstopp" der Uni Köln - wenn nicht, einfach auf den Link klicken. Linda Mehrmann, die Leiterin der Studie, will nun die Inhalte des Programms in Buchform gießen. Dabei will sie auch mehr Informationen zum Thema Haut einbringen, da diese von den Teilnehmer*innen der Studie gewünscht wurden. Ich zitiere aus Lindas E-Mail:
"Wir haben deshalb ein Kapitel im Buch geplant mit dem Titel "Wissenswertes über die eigene Haut". Bisher war die grobe Planung: Aufklärung zur Haut, Hautunreinheiten, Umgang mit Hautveränderungen, zum Beispiel Pickeln, eingewachsenen Haaren; Pflege der Haut und Wunden; Mythen über die Haut und das Knibbeln. Nun soll das Kapitel konkreter werden und wir haben uns gefragt, welche Themen oder Fragen hier für Skin Picker*innen besonders relevant sind, welche Mythen "im Umlauf" sind und welche Informationen hierzu gewünscht werden könnten. Wichtig ist uns, dass es in dem Kapitel vor allem um dermatologisch fundierte Aufklärung gehen und keine spezifischen Pflegeprodukte oder Cremes empfohlen werden sollen."
Hier ist eure Mitwirkung gefragt! Ich werde die Fragen beim nächsten Treffen zur Diskussion stellen - vielleicht habt ihr auch Literaturtipps zum Thema.
Du kannst mir aber deine Antwort auch gerne per Kommentar zu diesem Blog schicken! Einfach unten die Kommentarfunktion nutzen.
- Welche Mythen über die Haut und das Knibbeln kennst du?
- Welche Informationen zum Thema Haut und Pflege hättest du gerne (zum Beispiel zu Hautunreinheiten, Umgang mit Hautveränderungen wie etwa Pickeln und eingewachsenen Haaren, Pflege von Haut und Wunden)?
Danke fürs Mitmachen!
Zu 3. Rückblick: Therapeut Helmut Faure zu Besuch in der Selbsthilfegruppe
Beim Treffen Mitte Oktober hatten wir den Düsseldorfer Psychotherapeuten Helmut Faure zu Gast. Er hat keinen langen Vortrag gehalten, sondern zwei kurze Texte vorgelesen und dann mit der Gruppe diskutiert. Einer davon fing so an:
"Eine psychische Störung ist kein Zusammenbruch, sondern eine Anpassung an belastende Bedingungen, die mit den zur Verfügung stehenden Denk- und Verhaltensgewohnheiten nicht mehr bewältigt werden können."
Die Teilnehmer*innen waren begeistert von Helmut Faure. So schreibt beispielsweise Nina: "Es geht nichts über die Aufmerksamkeit eines scharfsinnigen Zuhörers, der die richtigen Fragen stellt. Es war faszinierend, ihm bei seiner Arbeit zu sehen und Teil dieser Runde zu sein. Selten habe ich einen Therapeuten bei der Arbeit erlebt, der so scharfsinnig und so genau den richtigen Punkt trifft. Es war auch sehr komprimiert und sehr kompakt und nicht dieses ewige Herumgeschleiche um die Problematik. Meine Erfahrung ist, dass viele Therapeuten einen regelrecht im eigenen Saft schmoren lassen und man nicht weiterkommt. Hier hingegen hatte ich das Gefühl, dass so zielgerichtet die richtigen Fragen gestellt wurden, dass allein im Rahmen dieser Runde schon große Entwicklungsschritte für die Beteiligten möglich waren."
Eine andere Teilnehmerin meinte:
"Der Therapeut war sehr warmherzig, kompetent, optimistisch und ist auf die Teilnehmer, die persönlicher geworden sind, gut eingegangen. Mir persönlich hat er Mut gemacht."
Helmut Faure ließ durchblicken, dass er auch bereit sei, in einiger Zeit wieder bei uns vorbeizuschauen. Das Angebot nehmen wir natürlich gerne an! ;-)
Zu 4. "In meiner Haut" erscheint in der dritten Auflage!
Drei Auflagen innerhalb von drei Jahren - eine Bilanz, auf die wir ziemlich stolz sind. Im Oktober 2016 kam "In meiner Haut" heraus. Wenige Monate später musste schon nachgedruckt werden. Und nun, im Herbst 2019, erscheint die dritte Auflage.
Das Cover von "In meiner Haut" bleibt unverändert, im Inneren gibt es einige Aktualisierungen. Bild: Bäumer |
Im deutschsprachigen Raum ist es das erste Buch von Skin Pickern für Skin Picker, ihre Freunde und Angehörigen.
"In meiner Haut" enthält nicht nur spannende Lebensgeschichten, in denen sich jede*r Betroffene sehr gut wiedererkennen kann. Sondern auch die Fakten rund um diese noch viel zu unbekannte psychische Störung. Wie definiert man, ob jemand Skin Picking hat? Was hat Skin Picking mit Zwängen zu tun? Oder mit BFRBs, den so genannten körperbezogenen, sich wiederholenden Handlungen? Wir berichten über die Pionierinnen in Kanada und den USA, die Skin Picking erst bekannt gemacht haben. Einzigartig ist auch die Perspektive einer Frankfurter Psychotherapeutin, die als ehemalige Betroffene jetzt Skin Pickern hilft. Sie erzählt aus ihrer therapeutischen Arbeit.
Einmalig, aufschlussreich und auch schön finde ich den vierfarbigen Bildteil. Hier zeigen Betroffene ihre künstlerische Auseinandersetzung mit Skin Picking.
Wir beschreiben, wie Selbsthilfe funktioniert, zum Beispiel, wie man eine Selbsthilfegruppe organisiert. Natürlich haben wir einige Tipps gegen Skin Picking in unserem Buch versammelt. Wer auf eigene Faust weiterrecherchieren will, findet in unseren Literatur- und Webtipps jede Menge Hinweise.
Übrigens: "In meiner Haut" ist, wie wir finden, auch für Ärzt*innen und Therapeut*innen eine lohnende Lektüre. Denn immer wieder erleben wir, dass Fachleute mit dem Begriff Skin Picking nur wenig anfangen können. Versprochen: Wenn Sie dieses Buch lesen, werden Sie sich sehr gut in ihre Patient*innen hineinversetzen können. Und die grundlegenden Fach-Informationen liefert es ebenfalls.
Was das Buch leider nicht anbieten kann: DEN EINEN Weg zur Heilung. Wir sind der festen Überzeugung, dass jeder seinen eigenen Weg finden muss, mit Skin Picking umzugehen. Wie dieser Weg aussehen könnte, dazu gibt "In meiner Haut" einige Anregungen, wenn man sie zu erkennen weiß.
Am besten verkauft sich das Buch über Amazon. Wer lieber den sehr netten und engagierten Mabuse-Verlag unterstützen will: Hier geht es direkt zur Verlags-Bestellseite. ;-)
Zu 5. Endlich: Zusage für Aufstellungs-Tage!
Endlich ist heute die Zusage der Krankenkasse mhplus für die Finanzierung unserer Aufstellungs-Workshops gekommen!
Konkret geht es darum, die systemische Aufstellungsarbeit als Therapietool kennen zu lernen. Die Teilnehmer*innen bekommen Informationen dazu, was Aufstellung ist und wie sich diese Methode konkret für Skin Picking anwenden lässt. Außerdem gibt es praktische Übungen, bei denen jede*r an einer Aufstellung teilnehmen kann.
Ich habe bereits mit Aufstellung gearbeitet und war überrascht von der Wirksamkeit dieser Methode. Was mich am meisten beeindruckt, ist vor allem der Perspektivwechsel.
Leiterin der Runde ist Systemaufstellerin Nicole Rothmann aus Köln. Es wird mehrere Termine an Wochenenden geben. Weitere Infos gibt es hier, sobald die Termine feststehen!
Zu 6. Annas Geschichte
Was ist Skin Picking? Bin ich selbst betroffen? Manche tun sich schwer damit, das einzuschätzen. Auf der Website skin-picking.de gibt es Geschichten von Betroffenen und auch Fotos, die zeigen, worum es geht.
Skin Picking hat viele Formen. Oft konzentriert es sich auf Finger und Hände. Bild: skin-picking.de |
"Bei mir beschränkt sich das Skin Picking auf meine Hände", schreibt zum Beispiel Anna auf skin-picking.de. "Es fing an, als ich ungefähr neun Jahre alt war und hält bis heute (25 Jahre) an. Vor kurzem habe ich eine Therapie angefangen und die Diagnose 'Dermatillomanie' ließ nicht lange auf sich warten. Mir hilft die Diagnose, meine Handlung als krankhaft wahrzunehmen und weniger Hass gegen mich und mein Unvermögen damit aufzuhören zu empfinden."
Ich habe das Foto hier unkenntlich gemacht, damit es nicht als Trigger wirkt. Auf skin-picking.de könnt ihr bei Interesse mehr sehen und nachlesen.
Zu 7. Die Finanzierung der Selbsthilfegruppen ändert sich
Wie ihr wahrscheinlich wisst, wird die Arbeit unserer Gruppe finanziell gefördert. Ab dem kommenden Jahr ändert sich einiges bei der Finanzierung durch die Krankenkassen. Die Selbsthilfe-Kontaktstelle Köln hat dankenswerterweiser eine kurze Info zum Sachstand herausgegeben:
"Ab 2020 eine Verschiebung der Fördermittel geben. 70% der zur Verfügung stehenden Mittel gehen nun in die Pauschalförderung, 30% bleiben zur Förderung von Projekten. Inhaltlich fallen jetzt auch Seminare, Workshops, Schulungen, Tagungs-, Kongress- und Messebesuche in die Pauschalförderung. Diese Maßnahmen sind jetzt im Rahmen der Pauschalförderung mit der Frist bis zum 31.03.2020 zu beantragen. Dafür steht die Anlage 2 des Antrags auf Pauschalförderung zur Verfügung. Für Selbsthilfegruppen, die bisher bis zu 500 Euro Pauschalförderung und keine Projektförderung beantragt haben, ändert sich nichts. Wenn mehr als 500 Euro beantragt werden, muss wie bisher die Anlage 1 ausgefüllt werden. Achtung: PCs, Laptops, Beamer und so weiter können nicht gefördert werden."
Also: Wisst ihr Bescheid, auch Workshops und Schulungen laufen demnächst über die Pauschalförderung!
Schickt doch mal eure Ideen, was wir im Jahr 2020 so machen sollen! Zum Beispiel per Kommentarfunktion oder per Mail an dermatillomanie(ät)gmx(punkt)de. Danke!
Zu 8. Weitere Treff-Termine
Bitte vormerken! Die nächsten Gruppentreffen finden statt am:
3. Dezember, 16. Dezember, 7. Januar, 20. Januar. Uhrzeit: jeweils 19 Uhr.
Liebe Grüße - eine schöne Zeit wünscht euch Ingrid
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