Ihr Lieben,
Corona hat zwar lange das öffentliche Leben stillgelegt. Wer aber glaubt, Forschung und Aufklärung zu Skin Picking seien nicht weitergingen, der irrt: Gleich drei neue Angebote gibt es in diesem Monat! Mehr dazu erfahrt ihr unten.
Aber erst einmal zum Inhalt:
- Unsere nächsten Treffen
- Hygienekonzept in Arbeit
- Neues Ratgeberbuch erschienen
- Neue Studie zu Skin Picking
- Neue Info-Website zu Skin-Picking-Forschung
- Eine Hautklinik mit Angebot speziell für Skin Picking
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Zu 1. Unsere nächsten Treffen
Bis auf weiteres finden unsere Treffen per Online-Videokonferenz statt: auf jitsi.org. Alle Betroffenen (Skin Picking, Trichotillomanie, Nägelkauen etc.) sind willkommen, auch aus anderen Orten als Köln. Die Treffen sind immer montags um 19 Uhr. Das Gute an Jitsi ist, dass man kein eigenes Konto anlegen muss, wenn man die Website nutzt. Das macht es unkompliziert.
Hier die Erklärung, wie du zum Treffen kommst:
Gehe auf www.jitsi.org und dort auf den Button "See it in action! Start a new meeting!".
Dort gibst du den Namen der Videokonferenz ein - beim nächsten Treffen ist es SP-Treffen_20_06_22 (genau so, am besten Copy-Paste). Dann musst du dem Programm noch erlauben, auf dein Mikrofon und die Kamera zuzugreifen - und schon bist du im Treffen.
Falls du mal nicht erfährst, unter welchem Namen das Treffen stattfindet
Der Name für die Treffen setzt sich so zusammen: SP-Treffen_(Jahr zweistellig)_(Monat zweistellig)_(Tag zweistellig). Du brauchst also für jedes neue Treffen nur die passende Ziffernfolge einzutragen, um den richtigen Namen zu erhalten.
Wir freuen uns auf dich!
zu 2. Hygienekonzept in Arbeit
Langfristig wollen wir monatlich jeweils einen Treff im "echten Leben" und ein Online-Treffen anbieten. Für die realen Treffen brauchen wir ein Hygienekonzept, das wir bei der Stadt Köln einreichen müssen. Dieses ist in Arbeit; wenn wir mehr wissen, informiere ich euch.
zu 3. Neues Ratgeberbuch erschienen
Großartige Neuigkeit! Linda M. Mehrmann und Alexander L. Gerlach vom Lehrstuhl klinische Psychologie in Köln haben das Buch "Ratgeber Skin Picking" herausgegeben. Es ist im renommierten Springer Fachverlag erschienen (nicht zu verwechseln mit Axel Springer! ;-)).
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Das Cover des neuen Buches - Bild: Springer Verlag |
Das Buch liefert viele Informationen und praktische Übungen, um vom Skin Picking wegzukommen. Es ist ideal für alle, die keine passenden therapeutischen Hilfsangebote in der Nähe finden, die nicht so gerne online arbeiten oder die ihre Therapie mit praktischen Übungen kombinieren wollen. Ebenso für alle, die aus einer stationären Behandlung kommen und keine Therapie im Anschluss finden: Sie können mit dem Buch die Lücke überbrücken.
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Die Autorin Linda Mehrmann. Bild: instagram.com/klipsy_cgn/ |
Hier die Kurzinformation des Verlages dazu:
"Pathologisches Hautzupfen und Hautquetschen – in der Fachsprache Dermatillomanie, auch Skin Picking genannt – ist eine Erkrankung, bei der Betroffene wiederholt ihre eigene Haut bearbeiten, knibbeln, quetschen. Sie folgen dabei einem starken inneren Drang, dem sie nur schwer Widerstand entgegensetzen können, und leiden sehr unter den Folgen, etwa Schuld- und Schamgefühle, Wunden- und Narbenbildung. Dieser Ratgeber richtet sich an Betroffene, deren Angehörige und alle, die beispielsweise als Psychotherapeut oder Hautarzt Berührungspunkte mit Skin Picking haben. Sie finden hierin alle wichtigen Informationen zu Skin Picking sowie eine Anleitung zur Selbsthilfe mit vielen praktischen Tipps und Übungen."
Die Autoren:
Linda M. Mehrmann und Prof. Dr. rer. nat. Alexander L. Gerlach sind Psychologische Psychotherapeuten (Verhaltenstherapie) und helfen seit vielen Jahren Skin-Picking-Patienten."
Übrigens: Das Buch ist aus der erfolgreichen Knibbelstopp-Studie entstanden, an der ich und die Selbsthilfegruppe mitgearbeitet haben. Unter www.knibbeln.de gibt es das Online-Selbsthilfeangebot weiterhin kostenlos.
Zu 4. Neue Studie zu Skin Picking
Ebenfalls im Juni hat eine neue Studie zu Skin Picking begonnen. Sie wird geleitet von Dr. Christina Gallinat, Psychologin und wissenschaftliche Mitarbeiterin der Uniklinik Heidelberg. Christina ist zugleich die hochgeschätzte Mitorganisatorin unserer Skin Picking und Trichotillomanie Tage.
Christina schreibt dazu:
"In einer neuen Onlinestudie am Universitätsklinikum Heidelberg untersuchen wir, wie Personen ihren eigenen Körper und seelische Probleme bei anderen wahrnehmen. Dafür suchen wir Teilnehmer/innen ab 18 Jahren, die regelmäßig ihre eigene Haut bearbeiten (z.B. das Ausdrücken von Pickeln und Mitessern, das Aufkratzen alter Wunden – auch „Skin Picking“ genannt).
Du kennst dieses Verhalten von Dir und hast Lust die Forschung zum Thema Skin Picking zu unterstützen? Dann würden wir uns freuen, wenn Du an unserer Onlinebefragung (ca. 30-45 Minuten) teilnimmst.
Mit Deiner Teilnahme unterstützt Du außerdem den gemeinnützigen Verein „Nightline Heidelberg e.V.“ (Zuhör-/Sorgentelefon von Studierenden für Studierende), da wir für jede vollständige Befragung 25ct spenden!
Wir freuen uns über jede einzelne Teilnehmerin und jeden einzelnen Teilnehmer.
Klicke einfach auf den folgenden Link und los geht’s:
Gerne beantworten wir auch Deine Fragen zur Studie! Wende Dich sich einfach per E-Mail an uns:
Studienleitung:
Dr. Christina Gallinat
Universitätsklinikum Heidelberg
Forschungsstelle für Psychotherapie
Christina.gallinat [ at ] med.uni-heidelberg.de"
Bitte mach mit - je mehr Beteiligte, desto größer die Aussagekraft. Danke.
zu 5. Neue Info-Website zur Skin-Picking-Forschung
Ebenfalls von Christina Gallinat (siehe Punkt 4) stammt eine neue Website, die sich der Forschung zu Skin Picking widmet. Schon jetzt enthält sie eine Menge wichtiger Informationen für Betroffene und Angehörige; weitere Inhalte folgen.
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Homepage von skinpicking-forschung.de
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zu 6. Eine Hautklinik mit speziellem Angebot zu Skin Picking
Die PsoriSol Klinik in Hersbruck (Nähe Nürnberg) ist auf Hautprobleme spezialisiert. Eine ihrer Abteilungen, die Dermato-Psychosomatik, widmet sich auch auch ausdrücklich der Behandlung von Skin Picking. Die ärztliche Leiterin der Abteilung, Dr. Andrea Eisenberg, schreibt zum Behandlungsansatz:
"Wir haben derzeitig sowohl Patienten mit Skin Picking zur Emotionsregulation als auch Patienten mit eher zwanghaftem Skin Picking. Patienten mit Selbstverletzungstendenz müssen vor Aufnahme bei uns ein Skills-Training absolviert haben. In einem Vorgespräch klären wir, inwieweit die „Basis-Skills“ vorliegen. Grundsätzlich bieten wir mit unseren beiden Gruppen einmal eine eher verhaltensorientierte beziehungsweise systemische symptomzentrierte Arbeit (rund 3 bis 5 Wochen) an, in der zweiten Gruppe eine eher aufdeckende Arbeit an den zugrunde liegenden tiefenpsychologischen Konflikten beziehungsweise verhaltenstherapeutischen Schemata (etwa 6 bis 8 Wochen).
Als Besonderheit gibt eine parallele fachdermatologische Versorgung, zum Beispiel bei Patienten mit ausgeprägten Verletzungen/Wunden. "
Interessant ist meines Erachtens, dass hier zwischen eher zwanghaftem und eher selbstverletzendem Skin Picking unterschieden wird. Das finde ich begrüßenswert, auch wenn wir Skin Picking von selbstverletzendem Verhalten abgrenzen. In der Praxis gibt es immer wieder fließende Übergänge.
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So, das war es auch schon wieder an Neuigkeiten!
Liebe Sommergrüße von Ingrid 🌞