Dienstag, 14. Oktober 2014

Pickel wegretuschiert: Lorde weist auf Bildmanipulation hin

"Denk daran: Makel sind okay", sagt Lorde. Die erst knapp 18 Jahre alte neuseeländische Musikerin hat mit ungewöhnlichen und eindringlichen Songs Erfolg. Und offenbar gelegentlich noch mit Akne zu kämpfen.

Bei einem Konzert im März wurden Fotos gemacht, auf denen unter der Schminkeschicht Pickel zu sehen sind. Doch das ist nicht das Bemerkenswerte für die Künstlerin, sondern die Tatsache, dass es Fotos vom gleichen Konzert gibt, auf denen ihre Haut makellos erscheint. Für sie der Beweis dafür, dass in mindestens einer Redaktionen Bilder retuschiert wurden, um die Musikerin hübscher erscheinen zu lassen. "Ich finde das seltsam", teilt sie über Twitter mit.

Auf Twitter weist Lorde darauf hin, dass Bilder retuschiert werden. Quelle: https://twitter.com/lordemusic
Es ist inzwischen eine Binsenweisheit, dass Bilder "gephotosphopped" werden, wie es wegen des omnipäsenten Bildbearbeitungsprogrammes auch heißt. Doch ungewöhnlich, dass ein Star zu seinen Schönheitsfehlern steht. Und nicht nur Fans lieben sie dafür: Das Tweet wurde inzwischen fast 73.000 Mal geteilt. Lordes Reaktion ist eine wohltuende Abwechslung in dem täglichen Berg von retuschierten Bildern, die ein perfektes Frauenbild propagieren.

Nicht nur Teenager haben unter Pickeln zu leiden, sondern auch viele Frauen (und Männer), die zwanghaft ihre egene Haut verletzen - eine psychische Krankheit, die auch "Acné excoriée", also "Schürf-Akne" genannt wird. Andere Namen dafür sind Skin Picking und Dermatillomanie. Betroffen sind laut wissenschaftlichen Untersuchungen mehr als ein Prozent der Bevölkerung.

Auch in Lordes Texten schillert manchmal ein Körperbewusstsein durch, in dem sich viele Skin Picker wiederfinden. So heißt es in den ersten Zeilen von "Yellow Flicker Beat":

I'm a princess cut from marble, smoother than a storm
And the scars that mark my body, they're silver and gold
My blood is a flood of rubies, precious stones

 Dazu veröffentlichte sie dies Foto auf Twitter (hier ein Bildausschnitt):

Quelle: https://twitter.com/lordemusic

Text auf die Haut geschrieben - wie die Wunden und Narben, von denen sie singt und die ihren Körper "kennzeichnen". Statt sie nur als hässlich und beschämend anbzutun, bietet Lorde hier eine alternative Sichtweise an: Narben als etwas Wertvolles, Bedeutungsvolles. Das hat etwas Märchenhaftes, wie schon der Einstieg "I'm a princess ..." verdeutlicht. Doch es ist eine Alternative zu dem Schönheitsdiktat, das uns der Mainstream aufzwingt.

Permalink dieses Beitrags:
http://meine-haut.blogspot.com/2014/10/pickel-weg-lorde-weist-auf.html

1 Kommentar:

  1. Wenn Sie wirklich an Retusche interessiert sind, dann wird dieser Blog sehr nützlich für Sie sein http://fixthephoto.com/blog

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