Dienstag, 30. September 2014

Nachteile im Beruf wegen Skin Picking

Skin Picking führt nicht nur oft zu Depressionen und sozialem Rückzug. Es hemmt bei den Betroffenen auch die berufliche Entwicklung. Das berichtete Dr. Susanne Fricke in einem Vortrag auf der Tagung "Von Macken bis Zwängen und darüber hinaus" der Deutschen Gesellschaft Zwangserkrankungen in Bad Bramstedt. Skin-picker schämen sich so sehr für den Zustand ihrer Haut, dass sie lieber berufliche Herausforderungen vermeiden, bei denen sie im Mittelpunkt stehen müssten. 
Dr. Susanne Fricke - Bild: Ingrid Bäumer

Fricke zitiert eine Studie von Flessner und Woods (1) aus dem Jahr 2006: 12 Prozent der Befragten sagten, sie hätten eine Beförderung wegen des Skin Pickings abgelehnt. 20 Prozent gaben an, sie seien der Arbeit schon mindestens einmal ferngeblieben, weil es ihre desaströs bearbeitete Haut ihnen nicht erlaubt hätte, das Haus zu verlassen - selbst mit Schminke.

(1): Flessner, D. A., & Woods, D. W. (2006). Phenomenological characteristics, social problems, and the economic impact associated with chronic skin picking. Behavior Modification, 30, 944-963.

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Donnerstag, 11. September 2014

Skin-picking Newsletter September 2014

Selbsthilfegruppe "Skin-picking" Köln
Newsletter # 50, September 2014

Hallo zusammen!
Inhalt:
  1. Unser nächstes Treffen
  2. Selbsthilfegruppe auf Facebook I: "In meiner Haut"
  3. Selbsthilfegruppe euf Facebook II: "Skin-picking geheime Gruppe"
  4. Tagung "Von Macken bis Zänge"
  5. Selbsthilfegruppe jetzt Mitglied in der Deutschen Gesellschaft Zwangserkrankungen
  6. Zum Notieren: Weitere Treff-Termine
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  1. Das nächste Treffen der Selbsthilfegruppe ist am
    Montag, 15. September
    um 19 Uhr
    im "gesundheitsladen", Venloer Straße 46
    U-Bahn-Haltestelle Hans-Böckler-Platz, S-Bahn-Haltestelle Bahnhof West
    Eingeladen sind wie immer alle von Skin-picking und/oder Trichotillomanie Betroffenen :)
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  1. Selbsthilfegruppe auf Facebook I: "In meiner Haut"
    Seit ein paar Wochen ist die Selbsthilfegruppe auch auf Facebook vertreten. Und zwar unter einem Namen, der nicht auf Skin-picking schließen lässt: "In meiner Haut" heißt die Seite, die ich angelegt habe. Der Name ist bewusst so gewählt: Einerseits soll klar sein, dass es um das Thema Haut geht. Andererseits sollen aber deine Facebook-Freunde, die nichts über Skin-picking wissen, nicht mit der Nase darauf gestoßen werden. Wer jedoch für das Thema Haut sensibilisiert ist, weil er/sie beispielsweise selber pickt, wird durch den Namen aufmerksam und erfährt durch Besuchen der Seite vielleicht gerade erst, dass es Skin-picking überhaupt gibt! Noch immer ist das zu wenigen bekannt und das soll diese offene Seite ändern.
    Dazu aber brauchen wir so viele Likes wie möglich. Über 50 haben wir schon - jedes weitere "Mag ich" hilft, Skin-picking bekannter zu machen! :)
    Und natürlich: Kommentare und Beiträge von dir auf der Seite sind höchst erwünscht! Hier der Link: https://www.facebook.com/pages/In-meiner-Haut/1595257914034620
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    3. Selbsthilfegruppe auf Facebook II: "Skin-picking geheime Gruppe"
Für den vertraulichen Austausch haben wir auch eine Plattform bei Facebook geschaffen. Sie ist allerdings so geheim, dass ihr sie selbst über die Suchfunktion nicht findet. Wenn du daran interessiert bist, dich im geschlossenen Kreis mit anderen Betroffenen über SP auszutauschen, beschreibe ich dir hier, wie du in die Gruppe kommst:
1. Du schickst mir eine Freundschaftsanfrage – ich bin Nutzer "ingrid.baumer1". 2. Du wartest, bist die Freundschaftsanfrage bestätigt wurde und schickst mir eine PN, dass du in die Gruppe willst. (Das Warten ist leider nötig, da sonst deine PN nicht bei mir ankommt – alles Erfahrungswerte ;)) Dann nehme ich dich in die Gruppe auf.
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  1. Tagung "Von Macken bis Zwänge" Ende September
    Im Auftrag der Selbsthilfegruppe besuche ich am 26. und 27. September die Tagung "Von Macken bis Zwänge und darüber hinaus. Diagnose und Behandlung von Zwangsstörungen und Verhaltenssüchten". Es gibt da viele Tagesordnungspunkte, die für uns von Interesse sind. Ich nenne nur mal einige Veranstaltungstitel: "Aktuelles zur Diagnostik der Zwangsstörung und der Zwangsspektrumsstörungen nach DSM-5", "Ich kann nicht anders! ... Und kann es nicht verstehen! Beziehungskonflike im Zwang. Neue Wege gehen" und – natürlich besonders interessant für uns: "Dermatillomanie (Skin Picking) - ein Überblick" Der letztgenannte Vortrag ist von Susanne Fricke, der Autorin des Ratgebers "Die eigene Haut retten". Wenn sie einen Buchstand hat, werde ich bei der Gelegenheit auch einige unserer SHG-Flyer strategisch günstig platzieren ;)
    Ich nehme doch stark an, dass ich mit sehr vielen Eindrücken und neuen Informationen von der Tagung zurückkomme – und freue mich schon darauf, diese mit euch zu teilen!
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  1. Selbsthilfegruppe Mitglied in der DGZ
Unsere Selbsthilfegruppe ist seit Anfang des Monats auch Mitglied in der Deutschen Gesellschaft Zwangserkrankungen (DGZ). Als solches bekommen wir die Zeitschrift "Z" der DGZ mit vielen interessanten Informationen im Abo. Wer einen Blick hineinwerfen möchte: Ich bringe die Ausgaben dieses Jahres zum nächsten Treffen mit.
Hier der Link zur DGZ: www.zwaenge.de

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  1. Zum Notieren: weitere Treff-Termine der Selbsthilfegruppe
    Immer am 3. Montag eines Monats, immer um 19 Uhr.
    Die nächsten sind: 20. Oktober, 17. November und 15. Dezember

    Mehr Infos: www.skin-picking.de

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http://meine-haut.blogspot.com/2014/09/skin-picking-newsletter-oktober-014.html

Mittwoch, 3. September 2014

Selbsthilfe-Apps, Teil 3: Progress Tracker

Die App "Progress Tracker" (Android) ist eine englischsprachige Software von Soundmindz.org, die speziell für  die Selbsthilfe bei psychischen Störungen entwickelt wurde. Sie bietet standardmäßig die Einstellung für zehn gängige psychische Störungen wie Depression, Schizophrenie, Ess-Störungen. Skin-picking oder Trichotillomanie sind nicht dabei, deshalb habe ich zum Ausprobieren der App ersatzweise die Kategorie „Zwangserkrankungen“ gewählt.

Progress Tracker: Auswahlfeld im Bereich "Aktivität"
Das Menü gibt viele Symptome vor, z.B.: „Zeit, die ich damit verbrachte, nutzlose Dinge zu horten“ oder „Zeit, die ich damit verbrachte, 'kontaminierte' Orte und Objekte zu vermeiden". Ein individuelles Symptom kann der Nutzer selbst eingeben, ich habe hier „Mit Skin-picking verbrachte Zeit“ gewählt.

Außerdem kann man bis zu 15 „Aktionen“ oder "Ereignisse" pro Eintrag ergänzen, z.B. Therapiesitzung, Stresslevel, Wechsel der Medikation, Stimmung. Auch hier kann der Nutzer selbst eine Aktivität selbst konfigurieren.

Zusammenfassung der Eintragungen in Tabellenform

Durch die Vielzahl der möglichen Angaben wird die App ziemlich komplex, aber auch sehr aussagekräftig - wenn man sie denn täglich nutzt, am besten sogar mehrfach täglich. Es gibt eine Erinnerungsfunktion, zumindest für die tägliche Nutzung. 

Alle eingetragenen Angaben werden in einer Tabelle zusammengefasst (siehe oben). Man kann wählen, wie man sie sich anschauen will: als Tagesübersicht, Wochen- und Monatsübersicht mit einer Statistik (Min-, Max- und Mittelwerte). Im Lauf der Zeit, also nach mindestens zwei Wochen, erhält der Nutzer so ein ziemlich brauchbares Bild vom eigenen Befinden und den Begleitumständen. Nur, dass die Besonderheiten von Skin-picking oder Trichotillomanie überhaupt nicht berücksichtigt werden. Daher für Betroffene nur sehr eingeschränkt nutzbar.

Kommentare sind willkommen! :)

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http://meine-haut.blogspot.com/2014/09/selbsthilfe-apps-teil-3-progress-tracker.html

Dienstag, 2. September 2014

Songtext, der unter die Haut geht: "Breathing" von Kate Bush


Video bei Youtube: https://www.youtube.com/watch?v=VzlofSthVwc

1980 veröffentlicht, handelt dieser Song eigentlich von der nuklearen Bedrohung: davon, dass wir nach der Explosion einer Atombombe unweigerlich die Strahlung einatmen, weil Menschen nicht aufhören können zu atmen.
Aber die ersten drei Zeilen sind so stark, dass ich sie hier hinstellen muss: 

Outside
gets inside
through her skin.


Das haut mich einfach um. Die Haut als Übergangsort, als verbindendes Medium von Innen und Außen. Kürzer und poetischer kann man es kaum sagen.


Den ganzen Text gibt es hier:
http://www.metrolyrics.com/breathing-lyrics-kate-bush.html

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Montag, 25. August 2014

Habit Maker und Breaker Apps, Teil 2: KeepTrack

In diesem Beitrag stelle ich eine App namens "Keep Track" vor und gebe eine Einschätzung, ob sie als Selbsthilfe-App bei Skin-picking nutzbar ist.

Keep Track ist eine Android-Anwendung, die es dem User ermöglichen soll, über positive Verstärkung neue Gewohnheiten zu entwickeln. Die App "Habit Bull", die ich beim letzten Mal vorgestellt hatte, verfolgt auch dieses Ziel, aber "Keep Track" ist schon komplexer. Statt nur "erfolgreiche", "erfolglose" oder "neutrale" Tage einzutragen - also Tage, an denen es einem gelungen ist oder nicht, seine Vorhaben umzusetzen -, bietet "Keep Track" mehrere Formen von Eintragungen an. Vergleichbar ist für das Apple-Betriebssystem iOs die App "Track+"

Screenshot der App "Keep Track", teilweise mit Daten befüllt.

Für jeden Tag kann der Nutzer mehrere Einträge verschiedener Art machen.Unterschiedliche Datentypen lassen sich eingeben, zum Beispiel Zahl (Gewicht, Distanz, zB bei sportlichen Vorhaben), Dauer, freier Text und selbst vordefinierte Werte. Die Eingaben kann man sich anhand eines Kalenders, einer Statistik, einer Übersicht und einer Verlaufsgrafik anzeigen lassen. 

Aus Skin-picking übertragen heißt das, ein Nutzer kann jeden Tag - auch mehrmals am Tag, wenn Knibbelanfälle mehrmals täglich vorkommen - eintragen, wie lange er geknibbelt hat (Minuten), in welcher Intensität (auf einer Skala von 1 bis 10) und wie er/sie sich vorher und nachher gefühlt hat (zB Stresslevel auf einer Skala von 1 bis 10). Hat man sich dazu durchgerungen, das eigene Verhalten ein oder zwei Wochen lang auf diese Weise festzuhalten, dann kann man sich für jedes spezifische Verhalten den Verlauf anzeigen lassen und sieht auf einen Blick, wie sich das Knibbelverhalten in dieser Zeit entwickelt hat: Waren manche Tage massiv von Attacken auf die eigene Haut geprägt? Die Tagebucheinträge, die man sich in Tabellenform anzeigen lassen kann, geben dann möglicherweise Aufschluss darüber, welche Situationen besonders häufig einem Knibbelanfall vorhergingen, beispielsweise taucht besonders häufig auf "von der Arbeit nach Hause gekommen, vor dem Badezimmerspiegel gelandet, eine Stunde geknibbelt".

Die mit Knibbeln verbrachte Zeit in Minuten lässt sich auf unterschiedliche Weisen anzeigen: in einer Liste, auf dem Kalender, als Statistik - oder, wie der Screenshot zeigt, als Grafik.
In der Pro-Version lassen sich mehrere Angaben zugleich anzeigen, auf Skin-picking bezogen wären das beispielsweise Dauer einer Knibbel-Episode, Intensität einer Knibbel-Episode und Dauer einer positiven Gegenmaßnahme wie Yoga oder Autogenes Training - an einem bestimmten Tag oder über mehrere Tage hinweg. Oder auch das ganz banale Abhängen des Badezimmerspiegels: Führt es dazu, dass ich weniger knibble? An der Grafik oder an der Tabelle lässt sich das ablesen, wenn beispielsweise an den Tagen, wo Yoga praktiziert wurde, die Knibbelzeit und -intensität zurückging. Aussagekräftig sind solche Informationen natürlich erst, wenn man sie über ein paar Wochen hinweg eingetragen hat.

Fazit: Die App "Keep Track" ist schon sehr gut, weil sie viele Möglichkeiten lässt, die Daten auf den eigenen Bedarf zuzuschneiden. Dennoch ist ihre Struktur nicht optimal für Skin-picking. Denn bei Skin-picking ist es hilfreich, jede Knibbel-Episode mehr im Detail festzuhalten und dabei mehrere Dinge standardmäßig abzufragen, wie es in Selbstbeobachtungsbögen getan wird. Beispielsweise: "Welche Gedanken/Gefühle/Phantasien gingen Ihnen durch den Kopf, unmittelbar bevor Sie anfingen, Ihre Haut zu bearbeiten?", "in welcher Situation befanden Sie sich gerade?", "welcher Körperteil ist betroffen?" Das ganze soll so übersichtlich gestaltet werden, dass der Nutzer hinterher auf einen Blick sehen kann: "Okay, vor dem Frühstück, nach dem Duschen bin ich immer besonders gefährdet, einen starken Knibbelanfall zu erleiden und unmittelbar vorher geht mir meist durch den Kopf, dass ich Angst habe, mein Arbeitspensum im Büro nicht zu schaffen." Gefahr erkannt, Gefahr gebannt? Zumindest hat man sich ein Verhaltensmuster klar gemacht, das vorher nicht bewusst war. Ob alleine oder mit Hilfe eines Therapeuten/einer Therapeutin kann man dann daran arbeiten, das Gefahrenpotenzial solcher Situationen zu senken.

Was hältst du, lieber Leser/liebe Leserin, von diesen Vorschlägen? Hast du eigene Vorstellungen davon, was eine Selbsthilfe-App für Skin-picking können sollte? Ich freue mich über Kommentare (Kommentarfeld unten, einfach den Stift anklicken! :))

Die Selbsthilfegruppe Skin-picking Köln sucht einen Sponsor, der die technische Entwicklung einer solchen App bezahlt. Die Kosten werden auf rund 15.000 Euro geschätzt. Bist du/sind Sie daran interessiert, uns zu helfen? Auch dann freue ich mich über eine Nachricht!

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Mittwoch, 20. August 2014

Habit Maker und Breaker Apps, Teil 1: Habit Bull

In den nächsten Tagen stelle ich hier im Blog einige Apps vor, die helfen sollen, sich gute Gewohnheiten anzutrainieren oder schlechte Gewohnheiten abzutrainieren. Hintergrund ist das Vorhaben der Selbsthilfegruppe Skin-picking, eine App als Unterstützung von Betroffenen zu entwickeln. Wir wollen erst einmal sehen, was es schon so auf dem Markt gibt, und dann schauen, wie wir es optimieren können.

Dass wir vielleicht irgendwann einmal eine App auf den Markt bringen, soll aber niemanden davon abhalten, mal die bestehenden Angebote auszuprobieren. Vielleicht helfen sie schon einen großen Schritt weiter!

Es gibt ganz einfache Apps für jede/n, aber auch sehr komplexe Apps, mit denen man gezielt psychische Störungen behandelt.

Mit den einfachen fangen wir an. Ein Beispiel dafür ist "Habit Bull". Kostenlos für Android-Geräte, eine von vielen vergleichbaren Apps. Für iOs gibt es beispielsweise "Way Of Life". So sieht die Benutzeroberfläche aus:


Hier trägt man jeden Tag ein, ob man es geschafft hat, seinen Vorsatz, beispielsweise joggen gehen, umzusetzen. Ein erfolgreicher Tag ist grün mit roter Umrandung; werden mehrere erfolgreiche Tage miteinander eingetragen, verbindet sie eine Kette. Beabsichtigter Effekt ist das Erfolgsgefühl, wenn man viele grüne Tage an einer durchgängigen Kette hat. Je mehr „gelungene“ Tage man am Stück hat, desto eher kann sich eine neue Gewohnheit verfestigen. Die erfolglosen Tage sind rosa und fallen dann natürlich unangenehm auf.


Man kann auch mehrere Vorsätze eintragen, dann zeigt einem die App für jeden Vorsatz einzeln anhand des Kalenders, ob er umgesetzt wurde.

Um jeden Tag an seine Aufgabe erinnert zu werden, kann man einen Wecker programmieren. Der lässt sich sehr individuell einstellen, so dass er an jedem Wochentag zu einer genau definierten Uhrzeit klingelt.

Außerdem gibt es noch eine Kommentarfunktion. Trägt man einen Kommentar an einem bestimmten Tag ein, zum Beispiel: "Fünf Kilometer gelaufen", erscheint im Kalender ein kleines Sprechbläschen. 

Ist dieses Programm auf Skin-picking anwendbar? Ja, denn man kann das negative Ziel, nicht zu knibbeln ja auch positiv formulieren: "Jeder Tag, an dem ich es geschafft habe, nicht zu knibbeln, ist ein erfolgreicher Tag!" Darüber hinaus lässt sich die App für positive Ziele nutzen, zum Beispiel um sich an das tägliche Training von Entspannungstechniken zu gewöhnen.

Dennoch scheint diese App insgesamt zu simpel, um sich die Besonderheiten des eigenen Verhaltens bewusst zu machen und beispielsweise Verhaltensmuster zu erkennen.

Im nächsten Blogpost stelle ich ein Tool vor, das schon komplexer ist: "Progress Tracker".

Habt ihr schon Erfahrungen mit Apps gemacht, die zur "Selbstverbesserung" gedacht sind? Was könnt ihr dazu berichten? Ich freue mich über Kommentare! :)

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Montag, 18. August 2014

Zum Abreagieren

Schon lange bin ich auf der Suche nach etwas, das meine Finger beschäftigt hält, zum Beispiel, wenn ich am Computer sitze - und habe endlich etwas Passendes im Zoo-Shop in Köln gefunden: einen extra weichen Squeeze-Ball.


Er ist luftgefüllt und besteht aus extrem weichem und flexiblem Kunststoff. Ich habe schon diese relativ harten Stressbälle ausprobiert, aber die sind für mich irgendwie nicht richtig. Nun versuche ich mal, wie dieser hier funktioniert, um Druck abzubauen, der sonst zu Knibbeln führen würde. Und vor allem: wie lange er intensiven Knet-Attacken standhält ;)


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Dienstag, 5. August 2014

Dem Ekel Ausdruck gegeben

Bei meinen Recherchen auf Youtube stieß ich auf etwas, das man nur als „very special interest“ bezeichnen kann. Man sieht, wie mit einem kosmetischen Spezialgerät, einer kleinen metallischen Schlaufe, Mitesser im Gesicht ausgedrückt werden:



Mit Super-Makro gefilmt, so dass dem Zuschauer auch garantiert gar nichts entgeht. Ich "durfte" miterleben, wie die Talgwürmer massenhaft aus der Haut gedrückt, gequetscht und gequält werden. Der Eigentümer des Gesichts ist offenbar ein Mann, denn man sieht in der Ultra-Nahaufnahme auch einzelne Bartstoppeln. Das Metallgerät geht gnadenlos vor, die bearbeitete Haut wirkt zerwühlt, fettig und wund. Und das schlimmste: Währenddessen spielt ununterbrochen widerwärtig sanfte Musik, eine träumerische Männerstimme säuselt zu Gitarre und Klavier.

Eigentlich kenne ich dieses seltsam befriedigende Gefühl nur zu gut: wenn man an einem Pickel oder Mitesser drückt und der Inhalt – Talg oder Eiter – kommt endlich heraus. Doch wenn ich es mir hier in Nahaufnahme anschaue, packt mich der Ekel. Die austretenden Talgwürste werden von dem Metallgerät zermatscht, es lässt sich nicht aufhalten, seinen grausamen Weg durch die Haut zu furchen. Warum wird mir nicht übel, wenn ich - zwar ohne Gerät, aber im Prinzip ganz ähnlich - mit meiner eigenen Haut so umgehe? Warum macht es mir sogar Spaß? Blende ich das Ekelhafte einfach aus?

Dieses Video wurde mehr als 1,1 Millionen mal aufgerufen.  Link

Es ist nicht das einzige seiner Art, es gibt eine ganze Reihe davon, gepostet von unterschiedlichen Accounts. Dieses hier ist von „Dermatillomania Wise“ und ist in einem Vorab-Hinweis als „educational“ etikettiert – gedacht speziell für Skin-picker. Der Urheber erklärt: „Ich habe herausgefunden, dass Leute mit Dermatillomanie, die meine Videos regelmäßig schauen, große Verbesserungen zeigen oder ganz aufhören, ihre Haut zu bearbeiten.“

Seltsam ist aber, dass der Urheber der Videos zugleich nicht vergisst, gut sichtbar auf den Amazon-Store auf seiner Webseite hinzuweisen. Dort verkauft er alle möglichen Hautbearbeitungsgeräte: den Komedonen-Extraktor, den er in o.g. Video genutzt hat, Pinzetten und Kosmetika. Bei jedem Verkauf über seine Webseite lässt Amazon ihn ein paar Prozent mitverdienen. Das heißt, er verdient Geld damit, andere Leute zum Nachmachen zu animieren. 


Die geposteten Reaktionen unter dem Video sind geteilt: Die meisten empfinden Ekel, manche müssen den Film stoppen. Doch ein paar bedanken sich auch: Das Video anzuschauen, sei befriedigend und bringe „seltsamerweise Entspannung“. Es sei regelrecht therapeutisch.

Ist also der erhoffte Effekt, dass man sich aus lauter Ekel vom Knibbeln an der Haut abhält? Oder dass man schon Befriedigung empfindet, wenn man nicht an seiner eigenen Haut die Poren zum Platzen bringt, sondern es nur im Bewegtbild sieht? Oder SOLL man dem Vorbild gerade folgen und seine Haut mit einem Metallgerät bearbeiten (was immer noch besser wäre als mit „stumpfen, unhygienischen Werkzeugen“, nämlich den eigenen Fingern, an die Haut zu gehen)?

In einen anderen Video (Link) zeigt ein Mann namens „Zitmeister“ - vermutlich die selbe Person, die unter dem Account „Dermatillomania Wise“ die Ausdrück-Videos postet -, wie sein Gesicht aussieht und wie er die Videos macht. Das Erstaunliche: Nach einer „Session“ sieht sein Gesicht gar nicht so anders aus, kaum schlechter als vorher. Nur die Vergrößerung der ganzen Aktion mit einem „USB-Mikroskop“ lässt sie so dramatisch aussehen. Hier sieht man sein Gesicht nach der Session:


Der Mann ist offenbar erfolgreich: Seine Ausdrück-Videos gibt es sogar zum Kaufen auf DVD.

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Montag, 4. August 2014

Was soll dieser Blog sein bzw. liefern?

Ein Blog legt die Betonung aufs Subjektive, deshalb auch dieser Titel, der an Ichbezogenheit kaum überboten werden kann:  "In meiner Haut"!

Hier wird es darum gehen, wie ich mich in meiner Haut fühle als Skin-pickerin, als Frau.

Aber das alleine reicht nicht: Ein Blog vereint auch die Expertise, die jemand zu einem Thema ansammelt.  Jede/r lebt in ihrer/seiner Haut. Was was macht das mit uns, wenn wir nicht davon ablassen können, sie zu - und damit uns selbst - zu schädigen? Was können wir dagegen tun?

Ich will auch nicht die wissenschaftliche Seite außer Acht lassen: Was spiegelt die Forschung uns wieder, wie erscheinen wir in diesem Licht? Welche Folgerungen werden daraus gezogen, halte ich sie für angemessen?

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Montag, 21. Juli 2014

App-Pläne der Selbsthilfegruppe

Eine Selbsthilfe-App für Skin-Picker!

Letztens bin ich auf die Idee gekommen, eine Selbstbeobachtungs-App für Skin-picker zu machen. So etwas wie ein Selbstbeobachtungsbogen für die „Generation Web 2.0“, die ja bekanntlich nicht mehr so gerne Papier in die Hand nimmt. Es gibt schon ein paar Apps, die in Ansätzen ähnliches bieten, beispielsweise „way of life“ (für iOS) oder „habit tracker“ (für Android). Dort kann eintragen, welche Gewohnheit(en) man aufbauen bzw. aufgeben möchte, und seine Fortschritte jeden Tag eintragen. Wenn man das ein paar Tage/Wochen lang gemacht hat, kann man seinen Fortschritt anhand einer Grafik darstellen lassen – das soll ein Anreiz sein, in seinen Bemühungen nicht nachzulassen. Mehr Infos hier:

Die "Way of Life"-Oberfläche sieht so aus, das gefällt mir schon mal ganz gut, weil es schön übersichtlich ist und das Farbkonzept angenehn. Davon darf man sich durchaus inspirieren lassen ;)


Ich stelle mir aber noch mehr Funktionen vor, beispielsweise ausführlichere Möglichkeiten, Selbstbeobachtungen einzutragen sowie eine optische Darstellung der Selbstbeobachtungen. Kann jemand von euch in Java Script codieren? Der-/diejenige nehme bitte Kontakt mit mir auf – ich würde gerne wissen, wie realistisch es ist, so etwas umzusetzen und was das in etwa kosten würde. Meine Adresse: dermatillomanie(at)gmx.de

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